Katechese in Zeiten von Corona 2020
Im Januar und Februar dieses Jahres hatten die 13 Firmbegleiter und -begleiterinnen eifrig an einem Plan für die diesjährige Firmvorbereitung gearbeitet. Alles war soweit fertig: Das Konzept stand, ein Leitmotiv („weltweit – unverzichtbar“) war schnell gefunden, und auch die „Timeline“, also die Termine für Gruppenstunden, Katechetentreffen und Firmlingsgottesdienste, war bis zum letzten Tag, dem Tag der Firmung am 26. September, durchgeplant. Die Einladungen und Anmeldebögen waren verschickt. Doch dann kam Corona mit all seinen Folgen.
Bereits das erste Treffen, der sogenannte „Info-Nachmittag“ Anfang April fiel den Corona-Auflagen zum Opfer. Auch alle folgenden Termine hingen in der Schwebe. Wie sollte und wie konnte es weitergehen? Ein Ende der Epidemie schien nicht abzusehen, und in vielen anderen Pfarreien wurden geplante Firmungen bereits abgesagt. Alles war unsicher, nichts planbar.
Die optimistische Katechetenmannschaft entschloss sich nach langen Überlegungen, mit einer Absage noch zu warten und die Entwicklung im Auge zu behalten. Doch schon recht früh war klar, dass man vor den Sommerferien wohl kaum mit der Vorbereitung beginnen könnte. Die Schulen waren ja noch geschlossen, und gemeinsame Veranstaltungen weitgehend verboten. Erfreulicherweise verbesserte sich im Laufe des Frühsommers die allgemeine Infektionslage. Unter Auflagen waren Treffen wieder möglich, und auch das Pfarrheim stand nach längerer Pause wieder zur Verfügung. Unter bestimmten Hygiene-Bedingungen konnte eine Firmvorbereitung stattfinden, doch nun stellte sich die Frage: Würden die Jugendlichen angesichts der strengen Abstands- und Masken-Regeln überhaupt mitmachen? Also wurden alle, die sich im Frühjahr bereits zur Firmung angemeldet hatten, noch einmal gefragt, ob sie auch unter den veränderten Umständen dabei sein wollen. Und – erstaunlicherweise – die übergroße Mehrzahl – insgesamt 62 Jugendliche – wollte das.
So stand das Katechetenteam vor der Aufgabe, das ursprüngliche Firmvorbereitungskonzept, das auf einen Zeitraum von sechs Monaten angelegt war, so umzubauen, dass es in rund sechs Wochen „passte“. Es gelang: Die Zahl der Samstagstreffen wurde reduziert, dafür ihre Dauer verlängert; statt nur nachmittags traf man sich nun ganztags, und weil ein gemeinsames Mittagessen coronabedingt nicht stattfinden konnte, fuhren die Jugendlichen über Mittag nach Hause. Die Inhalte wurden gestrafft – mit dem Vorteil, dass man sich auf das wirklich Wesentliche konzentrieren musste. Statt einmal pro Monat gab es nun Woche für Woche eine Sonntagabendmesse für die Jugendlichen und interessierte Gemeindemitglieder. Für die ehrenamtlichen Katechten bedeutete der eineinhalbmonatige „Power-Kurs“ eine so nicht geplante Terminfülle – in der Regel trafen sie sich etwa dreimal pro Woche.
Die beiden Firmgottesdienste konnten dann am 26. September mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn in der St. Stephanus-Kirche gefeiert werden – allerdings unter den bestehenden Corona-Auflagen. Dies bedeutete, dass sich die Gottesdienstteilnehmer registrieren mussten und ihnen festgelegte Plätze zugewiesen wurden. Zudem durfte die Gemeinde nicht singen. Den musikalisch-gesanglichen Part übernahm die Band „Steven’s Stones“, die es mit ihren Beiträgen vortrefflich verstand, eine gleichermaßen frohe wie geistlich-andächtige Atmosphäre zu erzeugen. Während der gesamten Dauer der Firmvorbereitung zeigten sich die Jugendlichen bemerkenswert motiviert. Die allermeisten nahmen an allen Treffen und Gottesdiensten teil, sie arbeiteten aktiv mit, und viele Firmlinge brachten schöne Ideen in die Gruppenarbeiten ein. So war es für alle Beteiligten eine angenehme und – hoffentlich – auch fruchtbringende Zeit.
Auch wenn in diesem Jahr vieles ganz anders war als sonst, so war es für die jungen und erwachsenen Christen doch eine ungemein lehrreiche Zeit. Denn aufgrund des Zeitdrucks und der eingeschränkten Möglichkeiten mussten die Katechetinnen und Katechten deutlich Prioritäten setzen. Die Konzentration auf die zentralen und unverzichtbaren Elemente des christlichen Glaubens gab dem Firmkurs eine Dynamik, die es „ohne Corona“ in dieser Weise vermutlich nicht gegeben hätte.
So sagt die Gemeinde St. Stephanus allen Verantwortlichen für die Firmvorbereitung von Herzen „Vielen Dank“. Dieser Dank gebührt: Alina Tholen, Frank Schachtrup, Julia Kortenjan, Lisa Merkentrup, Maren Mattutat, Nele Stutenbäumer, Nina Hintz, Rosa Peitz, Simon Wessel, Sinikka Rosenwick, und Uwe Schachtrup.
Bericht: Stefan Peitzmann